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Intrerview mit Michael Zinn, Leiter des Beit Sar Shalom Dienstes (Zweig von Chosen People Ministries) in Israel

Michael, du warst Zeuge und unmittelbarer Teilnehmer der Entstehung der messianischen Gemeinden Anfang der 90er Jahre in Israel. Gibt es heutzutage eine messianische Theologie oder wenigstens eine Grundlage für die Entstehung einer einheitlichen messianischen Lehre?

Das Wort „Theologie“ mag ich nicht. Meiner Meinung nach steht das Wort „Theologie“ im Widerspruch zum Wort „Gott“. Entweder Theo (= Gott) oder Logie (= Lehre). Ich bin außerdem nicht sicher, ob es eine sogenannte christliche Theologie gibt. Die gibt es sicherlich, aber wie sie in der Tat aussieht, was sie beinhaltet… Es ist eher der Wunsch der Menschen, etwas zu schaffen, um sich selbst zu präsentieren, aber nicht auf andere hinaufzuschauen. Hauptsache man hat seinen eigenen Platz unter der Sonne eingenommen, in diesem Fall unter der Sonne der Gerechtigkeit, eine Lehre nach Belieben ausgedacht, je nachdem ob ein Mensch einem sympathisch ist oder nicht. Umso mehr betrifft das die messianische Lehre. Messianische Lehre ist eine bunte Mischung aller möglichen Lehren. Jeder assoziiert das Seine damit: unter „messianisch“ denkt einer an einen gefüllten Fisch oder an Hirschhörner (Schofar), oder vielleicht an den Tallith (Gebetstuch) auf dem Kopf (von dem man nicht mal weiß, wie man den richtig gebraucht); womöglich auch an die Kippah oder an das Essen von Schweinefleisch, solange keiner zusieht. All das wird oftmals zum messianischen Dienst gezählt, der meistens mit messianischen Liedern auf Hebräisch – einer Sprache, die kaum jemand versteht und mit Buchstaben, die keiner liest – ausgeschmückt wird. Wenn das der messianische Dienst ist, dann bin ich überhaupt kein messianischer Diener. Ich denke, dass wir uns ganz am Anfang nicht mal einer Lehre, sondern eher einer messianischen Identifikation befinden, von der wir unglaublich weit entfernt sind; weit entfernt auch von unserer Tradition, Geschichte und Kultur. Zudem schämen wir uns sogar dafür. Solange wir über uns und unser Volk als „sie“ und „wir“ reden, wird es keine messianische Bewegung geben. Es wird lediglich ein Versuch bleiben, die schlechtesten, eklektischen Kirchenerscheinungen nachzuahmen. Und wir werden lediglich Spezies einer scheinbar erfolgreichen Kirche sein, in der es weder Heiden geschweige denn Juden gibt.

Aber mit Gottes Hilfe – das hoffe ich sehr – wird eines Tages etwas daraus entstehen. Vielleicht wird man vieles erleben und erleiden müssen: Diskrepanz usw., aber dies ist offenbar der Weg einer jeden neuen Bewegung. Wenn wir für uns selbst und für die anderen die Gruppe der Hohenpriester darstellen wollen, muss uns zuerst unsere eigene Identifikation klar sein – wer sind wir eigentlich? Dann können wir weiter sehen.

 

Was ist dann deiner Meinung nach tatsächlich messianische Lehre?

Für mich ist es eindeutig: Treue zur eigenen Tradition, zur rabbinischen Tradition. Eine andere gibt es nicht, wirklich nicht. Die rabbinische Tradition ist kein Dogma; zur Zeit Jesu war sie selektiv, aber wir haben keine andere. Das ist die jüdische Hermeneutik der Schriftauslegung; eine andere gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Das bedeutet Treue zum Gesetz, das von keinem außer Kraft gesetzt wurde und zu einem unverwechselbaren Merkmal aller Juden und der messianischen Bewegung werden muss. Wenn eine jüdische Gemeinde sich von einer nicht-jüdischen dadurch unterscheidet, dass dort Lieder auf schlechtem Hebräisch gesungen werden und dabei noch getanzt wird, dann ist es keine messianische Bewegung. Es ist eine jüdisch-christliche Bewegung, die ihr Recht zu existieren hat. Aber in diesem Fall ist es sinnlos, über die Einzigartigkeit der messianischen Bewegung zu sprechen, denn alle kulturellen Unterschiede sind nicht relevant: es gibt japanisch-christliche Gemeinden, deutsch-christliche Gemeinden, jüdisch-christliche Gemeinden usw. Wir reden aber über etwas anderes: über die jüdische Auslegung der Schrift, über die Lebensweise des jüdischen Volkes, seine Bestimmung, über die Ziele und Pläne Gottes am Ende der Zeiten, über die sogenannten Bündnisbeziehungen zwischen Gott und dem jüdischen Volk, das einzigartig ist. Wenn die Juden einzigartig sind, dann müssen auch die Gebote einzigartig sein, die dem jüdischen Volk gegeben wurden. Wenn diese Gebote lediglich auf die Kultur zurückzuführen sind, dann spiele ich nicht mit. Aber ich denke, dass dies die wichtigsten Parameter sind, die die messianische Bewegung für sich in der Zukunft in Anspruch nehmen muss: nämlich Bündnisbeziehungen mit Gott, das Verhältnis zum Gesetz  - das sind die wichtigsten Aspekte und ist sicherlich auch die Identifikation, auf Grund dessen die Absichten Gottes in Bezug auf das jüdische Volk verstanden werden. Der Herr hat ja die Menschen in zwei Kategorien aufgeteilt: Juden und Nichtjuden. Es mag einem auch ungerecht erscheinen, denn es gibt ungefähr 15 Millionen Juden auf der ganzen Welt, während die zweite Gruppe mehr als 7 Milliarden zählt. So hat Gott das aufgeteilt. Er hatte nicht vor, diesen Unterschied aufzuheben. Der Brief an die Galater schildert die Aufhebung der Unterschiede dieser zwei Gruppen in Bezug auf die Errettung. In allen anderen Bereichen gibt es Unterschiede und es wird sie immer geben. Wenn wir beim Galaterbrief bleiben, erkennen wir, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt; diesen Unterschied gab es und wird es immer geben. Homosexuelle denken anders. Wenn nun einer denkt, dass es keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden gibt, so ist es mit der Denkweise von geistlichen Homosexuellen zu vergleichen. 

 

Könntest du einen echten messianischen Juden genau charakterisieren?

Zu den typischen Charaktermerkmalen gehört eindeutig die Einhaltung der jüdischen Tradition: Schabbat, Feste, Kaschrut, jüdische Schriftauslegung, Hören auf die Worte der Rabbiner. Ich meine nicht, dass man auf alles, was sie sagen, hören muss; genauso wie man nicht auf alle christlichen Prediger hören muss. Man muss jedoch verstehen, dass es ein jüdisches und ein nichtjüdisches hermeneutisches Werkzeug zum Verständnis der

Schrift gibt. Die Schrift wurde von Juden für Juden verfasst; deswegen ist das ein großer Fehler, sie mit Hilfe der griechischen Hermeneutik verstehen zu wollen. Das ist eine Gewohnheit, die weder dem Christentum noch der messianischen Bewegung von Nutzen ist. Außerdem sollte man begreifen, dass es Prioritäten gibt. Wenn es für 300 Nichtjuden 5 Juden gibt, dann sollte man sich zuerst mit dem Heil der Juden beschäftigen. Darin liegt die wahre Bestimmung der messianischen Bewegung; hier sollte es keine falsche Scham geben. Das ist die Berufung, so wie es geschrieben steht: Hundert Schafe werden allein gelassen, damit das Eine gefunden werden kann. Womöglich ist das ein lausiges Schaf, aber gerade dazu bist du berufen. Hier sollte es keine Diskussionen und keinen entschuldigenden Unterton geben. So hat es Gott gesagt – die Errettung der Juden hat oberste Priorität. Alle Schlagwörter wie z.B. „Freiheit, Gleichheit, Bruderschaft“ gelten in diesem Fall nicht. Die Errettung ist in erster Linie von den Juden für die Juden. Solange sich alle Juden nicht bekehrt haben, wird Jesus nicht auf diese Erde kommen; aus der Schrift lässt sich diese Feststellung ableiten. Aus diesem Grund steht die Errettung der Juden im Zusammenhang mit der Gründung des Tausendjährigen Reiches. Christen und Juden sollen dazu beitragen, das Evangelium den Juden zuerst zugänglich zu machen, denn von ihrer Errettung hängt der Friede auf der Erde ab. Solange wir diese Priorität nicht begriffen haben, ist es sinnlos, über die messianische Bewegung zu sprechen. Wir sollten von den Mitarbeitern von „Herbalife“ lernen. Der Mitarbeiter von „Herbalife“ hat kein Recht mitzuarbeiten, solange er selbst die Vitamine nicht eingenommen und damit positive Erfahrungen gemacht hat. Solange wir selbst die Ausschließlichkeit der jüdischen Berufung und der messianischen Lebensweise nicht begriffen haben, werden wir niemanden überzeugen können. Dies ist mit Schwierigkeiten verbunden, denn elitäres Denken, Ausschließlichkeit (Einmaligkeit) und Rassismus werden dir vorgeworfen; es lohnt sich jedoch nicht, diesen Vorwürfen Aufmerksamkeit zu schenken. Wir sollten uns mit dem beschäftigen, wozu uns Gott, der Herr, berufen hat. Ausschließlichkeit ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist Verfolgung, Verachtung, ständige Angst. Der Segen hat eine Kehrseite – den Fluch. Keiner möchte das ganze Paket bekommen. Jedoch müssten wir verstehen, dass wir sowohl das eine als auch das andere bekommen.

 

Gibt es denn in Israel eine messianische Bewegung, die die von dir beschriebenen Charaktermerkmale aufweist?

Ja. Ich würde sie als „Zurück in die Zukunft“ oder „Vorwärts in die Vergangenheit“ bezeichnen. Es gibt einige Diener, die verstehen, dass es unmöglich ist, den Nichtjuden die Möglichkeit zu gewähren, sich an den Baumstamm einzupflanzen und sich selbst davon abzutrennen – wenn man bei dem Bild von Paulus bleibt. Die Notwendigkeit der Rückkehr zu den eigenen Quellen wird verstanden. Es ist unmöglich, die Schrift zu verstehen, wenn man sie aus dem Kontext des rabbinischen Judentums des ersten Jahrhunderts herausreißt.

 

Wie geschieht denn dieser Prozess der Rückkehr zur Quelle?

Wir versuchen, die Schrift zu verstehen. Damit fangen alle Gläubigen an. Das ist die Suche nach den Erstquellen, die in der Ursprungszeit maßgeblich waren; das sind die Versuche, die Bedeutung der Gleichnisse, der Geschichten, der Gebete, einfach der Erzählungen, Handlungen, Heilungen, Verfolgungen zu begreifen, um sich klar zu machen, was dies alles für die Juden des ersten Jahrhunderts bedeutete. Welche Bedeutung hatten die Prophezeiungen, wie wurden sie von den Juden aufgenommen? Vielleicht würde sich einer fragen, was das alles mit der Errettung zu tun hat. Unser Schlaf hat auch keinen Bezug zu unserer Errettung, nichtsdestotrotz legen wir uns schlafen. Genauso haben unsere Mahlzeiten nichts mit Errettung zu tun, aber wir essen regelmäßig.  Ca. 90% der Zeit verbringt der Mensch mit Dingen, die keinen Bezug zum Heil haben. Aber entziehen Sie ihm doch all diese Dinge und der Mensch wird aufhören zu leben. Wenn das für den Herrn keine Rolle spielen würde, so würde er uns sofort nach unserer Bekehrung töten. Er hat uns jedoch am Leben erhalten mit der Fähigkeit zu essen und zu schlafen. Das Heil/ die Erlösung durchdringt alle Bereiche unseres Lebens, sobald wir verstehen, was Sünde ist. Dies zu verstehen ist aber nicht einfach. Aus diesem Grund gibt es so viele sogenannte Gläubige. Das heißt, wir müssen verstehen, wovon die Schrift spricht. Die Schrift sagt nämlich: „Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote“ (Joh. 14:15). Wenn die erklärte Absicht eines Gläubigen darin besteht, dem Willen Gottes zu folgen, der uns nach unserer Errettung klar wird, dann sind die Gebote enorm wichtig. Dieser Grundgedanke vereint heutzutage einige Leiter der messianischen Gemeinden in Israel.

 

So wie ich dich verstehe, steht der Grundsatz, der von dir geschildert wurde, im Gegensatz zu der Standardlehre der christlichen Gemeinden.

Führen wir die Menschen zum Glauben, um die Kirchen zufrieden zu stellen? Wir arbeiten ja eifrig unter den Kirchen und ich sehe wachsendes Interesse in verschiedenen Gemeinden in vielen Ländern der Welt. Leute suchen nach Antworten. Das Problem besteht nur bei denen, die nicht hören wollen. Das ist aber ein altbekanntes Problem… 

 

Welche Argumente hast du für diese Kirchen?

Zuallererst sollte man sich ein Ziel vor Augen setzen. Je weniger Antisemitismus in der Welt herrscht und je weniger man für die Errettung Israels betet, desto besser wird es dem jüdischen Volk gehen. Deswegen habe ich immer das Ziel vor Augen, wenn ich in den Kirchen predige oder sie mich besuchen: Wir schaffen eine andächtige, geistliche Atmosphäre, eine Atmosphäre, in der Antisemitismus fehlt und eine

Atmosphäre der Unterstützung Israels als Nation, als Staat, in dem die Entfremdung zwischen Juden und Nichtjuden sich ziemlich leicht beseitigen lässt. Die Juden hören auf, sich den Nichtjuden kritisch zu stellen, sobald sie merken, dass die Christen ihrerseits anfangen, sie zu verstehen und bedingungslos zu unterstützen, da sie von Gott auserwählt wurden. Die Juden sind daran gewöhnt, sich zu verteidigen. In dieser Position ist es den Juden unmöglich, fremde Argumente an sich heran zu lassen. Sobald man sich jedoch vor einem Menschen öffnet und ihm seine guten

zeigt, fängt er an zu hören. Deswegen ist die Erschaffung solcher Oasen in dem Dienst an dem jüdischen Volk eine erforderliche Bedingung. Außerdem ist das ein großer Segen für nichtjüdische Kirchen, wenn sie anfangen, die Schrift immer besser zu verstehen und sich darüber zu freuen, was sie im Herrn haben und daher den anderen beibringen können.

 

Erzähle bitte von deinem Dienst.

In letzter Zeit ist er zu einem Lehrdienst geworden. Ich habe eine große Anzahl von Zuhörern, Abonnenten, Studenten in der ganzen Welt, die mich anschreiben, mir Fragen stellen, mich in Israel besuchen; ich fahre auch zu ihnen. Außerdem bieten wir eine sogenannte ‚humanitäre Hilfe’ an – die Bezeichnung hasse ich eigentlich – und nehmen somit am Leben anderer Menschen teil, indem wir das Gebot Gottes erfüllen, und zwar den Nächsten lieben wie uns selbst. Wir helfen ihnen zu leben und in den nicht einfachen Verhältnissen in Israel zu überleben. Das tun wir mit großer Freude und Liebe, denn anders können wir es nicht. Wir helfen den Holocaust-Überlebenden, veranstalten Kinderfreizeiten, eröffnen Küchen mit warmem Essen, arbeiten mit Soldaten, mit alleinerziehenden Müttern. Außerdem führen wir Rehabilitationszentren. Mit anderen Worten sind wir auf allen Gebieten tätig, angefangen mit dem Aufräumen von Gebäuden und ihrer Renovierung. Wir danken den Menschen, denen wir geholfen haben, weil sie uns die Gelegenheit geben, ihnen in ihrem Zuhause dienen zu können. Das ruft sicherlich immer wieder dieselbe Reaktion bei diesen Menschen hervor, die uns fragen: „Wozu tun Sie das?“. Und wir beantworten diese Frage in der Überzeugung, dass der Herr uns dazu bewegt, damit die Herzen der Menschen geöffnet werden. Aber auch wenn sie diese Fragen nicht stellen sollten, werden wir nicht aufhören, den Fußboden zu wischen, die Wände zu streichen, Menschen, die wundliegen, zu lagern, und einfach die Menschen zu streicheln, die schon seit über 15 Jahren von niemandem mehr gestreichelt wurden. Wir glauben so, dass der Glaubende dazu berufen ist, die zu trösten, die es im Leben nicht leicht haben. Dass sie selber daran schuld sind, ändert kaum etwas, denn wir bestrafen unsere Kinder auch nicht, wenn sie wegen ihres Ungehorsams leiden. Wenn der Herr mit uns nach dem Prinzip „selber schuld“ handeln würde, hätte er uns alle schon längst aufgegeben. Stattdessen streckt er uns die Hand hin.

Ich denke, dass eine Lehre ohne Umsetzung in der Praxis ein sinnloses Wort ist. Das, was du Theologie nennst, ist eine sinnlose Überlegung, denn keiner hat je Gott, den HERRN, gesehen; nichtsdestotrotz werden Ihm menschliche Eigenschaften zugeschrieben. Lest mal Rambams transzendente Schriften ohne Immanenz. Man kann Gott nicht als Geist verstehen, ohne dabei zu bedenken, dass Er Seine Pläne für unser Leben verwirklichen will. Deswegen erscheint uns Gott in Seiner Liebe, wenn wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind immer konkret. Das ist Glaube. Ich glaube nicht an „geistliche“ Kirchen, die sich mit der Schrift beschäftigen, bzw. sie um der Schrift willen studieren. Wozu soll man die Schrift studieren, wenn sie in unserem Leben mit unseren Mitmenschen nicht verwirklicht wird? Nur Gott allein kann es sich leisten, Gott zu bleiben, aber nicht wir Menschen. Die Anzahl der Mitglieder in einer Kirche ist kein Indikator. Der wirkliche Indikator ist die Welt außerhalb der Kirche, auf welche die Kirche ihren Einfluss ausübt. Wenn sie jedoch keinen Einfluss ausübt, dann ist sie lediglich ein Ghetto, das die anderen Menschen zum Zorn reizt. Das ist keine Kirche, sondern eine „sterile Leichenhalle“.

 

Hast du eine Botschaft an die messianischen Juden?

Es ist Zeit, zu verstehen, dass ein Jude, der an Christus glaubt, zugleich Jude und Christusgläubiger ist. Das eine geht ohne das andere nicht. Die Bestimmung, Jude zu sein, ist nicht weniger wichtig als die Bestimmung, gerettet zu sein. „Ist jemand als Beschnittener berufen, der bleibe bei der Beschneidung. Ist jemand als Unbeschnittener berufen, der lasse sich nicht beschneiden.“ (1. Kor.7, 18). Es ist leicht, aus einem Unbeschnittenen einen Beschnittenen zu machen, aber wie soll man einen Beschnittenen ändern? Es heißt also, dass ein berufener Jude auch Jude bleiben soll. Was bedeutete es in den Zeiten Jesu? Eindeutig dem Judentum treu bleiben. Man soll endlich aufhören, sich für das Judentum zu schämen. Das ist ein Gebot, eine Pflicht, eine Notwendigkeit; ohne dies wird es keine messianische Bewegung geben. Andernfalls fängt ein Prozess der Assimilation an, der entweder in uns, unseren Kindern oder Enkelkindern Folgen hat: sie werden zu guten Christen, die jedoch aufgehört haben, Juden zu sein. Aber wenn der Herr kommt, wird er niemanden finden, den er retten soll, denn es wird keine Juden mehr geben. Unsere Pflicht vor Gott, das Judentum zu bewahren, ist genauso groß wie unsere Pflicht, das Evangelium zu predigen. Wenn es keine Juden mehr gibt, dann wird Paulus, der schrieb „und so wird ganz Israel gerettet werden“ (Röm.11, 26) zum Lügner gemacht. Der wichtigste Auftrag der messianischen Juden besteht darin, das Evangelium zu predigen und dabei deutlich zu machen, dass ein gläubig gewordener Jude nach wie vor ein Glied des jüdischen Volkes bleibt.

 

Vielen Dank!

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