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Intrview mit Neriah Arabov, Leiter der jüdisch-messianischen Gemeinde "Beit Yeshua", Bat-Yam, Israel

Neriyah, du bist Dozent an einer Bibelschule, zertifizierter israelische Reiseleiter und Leiter einer messianischen Gemeinde. Die Liste ließe sich wahrscheinlich endlos fortsetzen. Aber vor allem bist du ein bucharischer Jude. Fangen wir dort an.

Die Buchara-Juden stammen aus Zentralasien. Sie kamen um die Zeit von Saladin im 13. Jahrhundert n. Chr. in diese Region. Es gibt nur etwa eine Million von uns auf dieser Welt. Ich stamme aus der Stadt Samarkand. Wie alle Buchara-Juden ging ich in die Synagoge, feierte alle Feiertage und wurde im Alter von 13 Jahren Bar Mizwa.

Gibt es einen Unterschied zwischen bucharischen und aschkenasischen Synagogen?

Die Buchara-Juden sind ein Zweig der sephardischen Juden und dementsprechend gibt es leichte Abweichungen in der jüdischen religiösen Tradition.

 

Als religiöser Jude bist du wahrscheinlich mit der jüdischen Tradition bestens vertraut ...

Nein, das bin ich nicht und ich habe nicht einmal das Recht, das von mir zu behaupten, denn ich bin kein Rabbiner. Nur ein Rabbiner hat das Recht, den Tanach auszulegen und über  Traditionen nachzudenken. Das rabbinische Judentum hat seinen „eigenen Weg“ gefunden, Gott zu dienen. Wenn man nicht zu dieser Bewegung gehört, hat man kein Recht, über Gott nachzudenken. Man muss in der Lage sein, den Talmud zu verstehen, d. h., man muss eine gute Ausbildung haben. Ich ging nur in die Synagoge wie alle anderen Juden auch. Aber als Schüler einer sowjetischen Schule wurde ich von der atheistischen Propaganda beeinflusst und glaubte nicht an die Existenz Gottes. Ich glaubte, dass wir Juden durch Beachtung unserer Traditionen als Nation erhalten blieben.

 

Hast du Antisemitismus erlebt?

Ja, natürlich, das gab es überall. Die Juden in Buchara erlebten es genauso wie alle anderen Juden. Zu Hause sprachen wir Farsi, aber Russisch war meine Hauptsprache. Zentralasien war Teilhaber der sowjetischen Kultur, zu der auch der Antisemitismus gehörte.

D. h., deine erste Sprache ist Farsi?

Nein, das würde ich nicht sagen. Meine erste Sprache ist Russisch, dann Farsi, Hebräisch, Englisch ... Mein ältester Sohn, der vor kurzem seinen Dienst bei den israelischen Streitkräften beendet hat, spricht sieben Sprachen ... Er wird bald studieren. Er träumt davon, Diplomat zu werden! Ich weiß nicht, ob er Erfolg haben wird oder nicht ...

Es wird klappen! Nun, betrachten wir deine Familie. Du bist ein Vater von vielen Kindern. Wie viele Kinder hast du denn?

Wir haben sieben Kinder. Fünf von ihnen sind leibliche und zwei sind adoptiert. Unsere Adoptivtöchter sind inzwischen erwachsen und leben in Kanada. Sie kommen aus Eritrea. Wir nahmen sie krank und abgemagert auf, als die Älteste vier und die Jüngste zwei Jahre alt war. Heute sprechen diese afrikanischen Mädchen fließend Russisch und Hebräisch. Sie hatten keine Chance, die israelische Staatsbürgerschaft zu erhalten, weil Israel Nicht-Juden keine Staatsbürgerschaft gibt. Wir haben für sie ein Programm in Kanada gefunden und sie werden bald dort die Staatsbürgerschaft erhalten.

Das macht Eindruck! Nun, wie kommt es also, dass ein religiöser Jude, der nicht an Gott glaubte, zum Glauben an Jeschua gekommen ist?

Als die ersten Juden vor 2000 Jahren Jeschua folgten, kam mit der Zeit eine Frage auf: Wie können Nicht-Juden diesem jüdischen Lehrer folgen? 2000 Jahre später stellte sich genau die gegenteilige Frage: Wie können Juden an diesen Juden glauben, der einen schändlichen Tod am Kreuz starb, begraben wurde und am dritten Tag von den Toten auferstand? Für viele ist seine Auferstehung ein Wendepunkt: Glaubst du, dass er von den Toten auferstanden ist? Denn wenn du glaubst, hast du eine persönliche Beziehung zum Schöpfer, aber wenn du es ablehnst, kannst du nicht in Beziehung zu Gott stehen. Jeschua sagte: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Jochanan 14,6). Für uns Juden sind diese Worte ein direkter Beweis dafür, dass Jeschua der verheißene Maschiach und das gottgefällige Opfer ist. Seit 2000 Jahren gibt es keinen Tempel mehr, und an seiner Stelle ließ Gott zwei Moscheen zu. Mit anderen Worten, wir als Juden müssen erkennen, dass es niemals einen Tempel geben wird, dass es niemals Opfer geben wird und dass es niemals einen Hohepriester geben kann, denn Jeschua ist unser Opfer, er ist der Hohepriester und er ist der Weg zum lebendigen Gott.

Wie bist du dazu gekommen?

Es war ein langer Weg. Als ich zum ersten Mal hörte, dass Jeschua der verheißene Maschiach Israels ist, habe ich natürlich mein Bestes getan, um das Gegenteil zu beweisen. Ich habe Fragen gestellt und parallel dazu erst den Tanach und dann das Neue Testament (Berit Chadaschah) gelesen, ich habe mit allen möglichen Leuten gesprochen, auch mit Rabbinern, und am Ende waren es die Rabbiner, die mich davon überzeugt haben, dass Jeschua der Maschiach ist. Ihre Argumente waren sehr emotional, aber nicht theologisch. Zum Beispiel: "Wie um alles in der Welt kannst du als Jude den Glauben deiner Väter verraten?" Viel später stieß ich in meiner Gemeinde auf ein ähnliches Argument. Wir hatten ein Ehepaar zu Besuch, das aus Russland stammte. Eines Tages fragten sie mich, ob sie zum Judentum konvertieren könnten. Ich antwortete ihnen, dass der Glaube an Jeschua mit ihrer Entscheidung verbunden ist. Gott hat uns frei geschaffen. Sie konvertierten und wurden konsequente orthodoxe Juden. Eines Tages fragten sie mich: "Wie konntest du als Jude aus Buchara den Glauben deiner Väter verraten, indem du an Jeschua geglaubt hast?" Darauf antwortete ich: "Wie konntet ihr als Russen den Glauben eurer Väter verraten, indem ihr Juden wurdet?"

Wie kam es zu diesem Wendepunkt in deinem Leben, als du dich entschiedst, Jeschua zu folgen?

Dieses geschah auf übernatürliche Weise. Es war im Jahr 1994. Zu dieser Zeit dachte ich viel über die Messiasschaft Jeschuas nach. Ich war beeindruckt von einer Predigt eines georgischen Juden. Es ging um das Thema aus Jeschajahu (Jesaja) 7.

Es ging darum, dass König Ahas, nachdem er gehört hatte, dass der Prophet zu ihm sagte: "Fordere dir ein Zeichen vom HERRN", beschloss, so zu tun, als sei er religiös, und antwortete, er wolle Gott nicht in Versuchung führen. Das war sein Fehler. Denn wenn Haschem dir anbietet, ihn um ein Zeichen zu bitten, dann mach es! Schließlich will Er dadurch deinen Glauben stärken. An diesem Tag kam ich nach Hause und bat den HERRN um ein Zeichen. Und er gab es mir! Zuerst dachte ich, es sei ein Zufall. Aber der HERR hat es mir wieder gezeigt. Dann bat ich Gott um Vergebung für meinen Unglauben, und meine erste Bitte war, dass meine Familie, falls sie von meinem neuen Glauben erfahren würde, mich nicht aufgeben würde. Bis heute habe ich ein gutes Verhältnis zu allen meinen Verwandten. Mein Onkel mütterlicherseits hat zwei ältere Söhne, die Oberkantoren in der bucharischen Synagoge sind - sehr angesehene Leute in ihrem religiösen Umfeld. Gleichzeitig ist sein jüngster Sohn ein offener Homosexueller. Und wenn ich früher mit meinen religiösen Verwandten gestritten habe, sind wir jetzt gute Freunde. Denn angesichts ihres jüngeren Bruders sehe ich sehr religiös aus!

Aber du siehst auch optisch religiös aus: Du trägst eine Kippa, ein weißes lockeres Hemd …

Ja, das ist meine normale Kleidung, ich habe mich immer so gekleidet. Gott ist nicht gekommen, um unsere Kultur zu verändern, sondern um unser Herz zu verändern. Es ist sehr wichtig, in der Kultur zu bleiben, zu der man von Gott berufen wurde. Bevor ich an Jeschua glaubte, trug ich eine Kippa. Nachdem ich gläubig geworden war, legte ich sie ab. Aber nachdem ich eine biblische Ausbildung erhalten hatte, erkannte ich, dass es Gott gefällt, wenn jeder in der Kultur bleibt, in die er berufen wurde, also setzte ich die Kippa wieder auf. Die Kippa selbst ist unwichtig, aber wichtig ist, dass unser Leben bezeugt, dass wir Gottes Kinder sind.

Als Ergebnis deiner Bekehrung und deines veränderten Lebens entstand eine wunderbare Familie und schließlich die messianische Gemeinde "Beit Yeshua" in Bat Yam. Bitte erzähle uns von deiner Gemeinde ...

Lass mich zunächst etwas über die Namen meiner Kinder erzählen, auch das ist interessant. Meinen ersten Sohn nannte ich Baruch. Es gibt eine biblische Figur, einen Schriftgelehrten, der zusammen mit dem Propheten Jermijahu (Jeremia) diente und Baruch ben Neriyah hieß. Als ich in Zentralasien lebte, mochte ich meinen seltsamen Namen Neriyah nicht. Aber als ich nach Israel kam, wurde mir klar, was für einen wunderbaren Namen mir meine Eltern gegeben hatten: „Licht Jahwes“. Als meine Frau schwanger war, glaubte ich, es sei Baruch. Und so war es auch. Dann bekamen wir eine Tochter, die wir Sarah nannten. Heute studiert sie am Moody Bible Institute in Chicago. Dann bekamen wir Cindy. Im Jahr 2005 hatte ich ein Nierenversagen, war an der Dialyse und wartete auf eine Spenderniere. Eines Tages kam eine Frau aus Michigan, USA, nach Israel und spendete ihre Niere für mich. Genau ein Jahr nach diesem Ereignis wurde unsere nächste Tochter geboren, die wir nach meiner Spenderin benannten. Dann bekamen wir Jacob und schließlich wurde David geboren. Ein paar Monate nach Jacobs Geburt nahmen wir zwei Mädchen aus Eritrea auf. Sie lebten in einem Flüchtlingszentrum und die Bedingungen waren schrecklich. Meine Frau Anna ging als Freiwillige dorthin. Eines Tages kam sie dorthin und sah ein schreckliches Bild: Ein kleines Mädchen, Suzy, das noch keine zwei Jahre alt war, lag am Straßenrand, wo Busse vorbeifuhren. In der Nähe saßen Frauen, die in keiner Weise reagierten. Anna nahm das kleine Mädchen und deren Schwester mit nach Hause. Die Kinder sahen sehr schlecht aus: mit dicken Bäuchen und Köpfen sowie mit sehr dünnen Armen und Beinen. Anna beschloss, sie mitzunehmen und sie dann später wieder zurückzubringen. Aber wie es der Zufall wollte, blieben sie die nächsten zehn Jahre bei uns, bis zu ihrer Auswanderung nach Kanada. Wir kommunizieren fast jeden Tag miteinander.

Wow! Möge Haschem euch für eure Freundlichkeit segnen! Nun, zurück zu deiner Gemeinde ...

Die Niere, die mir 2005 transplantiert wurde, versagte 2011. Ich starb mit dieser Niere. Wie durch ein Wunder wurde ich wiederbelebt. Damals wog ich nur noch 45 kg. Während ich mich von dieser Krankheit erholte, dachte ich, ich sei auf dem Weg ins Jenseits. Eines Tages gingen die Leiter der messianischen Gemeinden Israels (etwa 100 Personen) zum Gebet in die Wüste. Ich erinnere mich, dass es fünf Uhr morgens war. Jeder ging auf seinen eigenen Platz, um allein zu beten. Die Negev-Wüste besteht aus Hügeln, so dass es für jeden einen Platz gab. Auch ich fand meine Ecke, begann zu beten und las Psalm 16. Ich kann ihn noch immer auswendig auf Hebräisch. In diesem Psalm heißt es: „Den HERRN werde ich preisen, der mich beraten hat, selbst des Nachts unterweisen mich meine Nieren“ (Psalm 16,7). Und weiter: "Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, dass dein Frommer die Verwesung sehe" (Psalm 16,10). Plötzlich hörte ich eine Stimme, eine klare Stimme: "Was willst du?", und ein starker Windstoß fuhr mir über den Rücken. Um fünf Uhr morgens herrscht absolute Stille in der Wüste. Sogar die Fliegen schlafen. Aber es gab einen Windstoß und eine Stimme ... Ich antwortete: "Ich möchte geheilt werden." Ich hörte die Stimme wieder: "Geh!" Ich ging weiter und kam zu einem Hügel. Die Stimme sagte: "Geh den Hügel hinauf." Der Hügel war lehmig und glitschig. Unter Aufbietung all meiner Kräfte kletterte ich mühsam den Hügel hinauf. Wieder sagte die Stimme: "Spring!" Ich stand etwa zwei Meter hoch. Ich sprang und fiel nicht einmal hin. Dann sagte die Stimme wieder: "Murmle nicht. Geh und gründe eine messianische Versammlung an dem Ort, an dem du wohnst." Die Sache ist die, dass wir früher zu einer Gemeinde nach Tel Aviv gingen. Ich erzählte die Geschichte meiner Frau und ein paar anderen Freunden. Alle unterstützten mich, und im Januar 2012 versammelten wir uns zum ersten Mal in Bat Yam. Insgesamt sind wir jetzt zwölf Jahre dort. Das Treffen wächst ständig. Wir arbeiten mit neuen Immigranten und seit kurzem auch mit ukrainischen Kriegsflüchtlingen. In erster Linie leisten wir humanitäre Hilfe: Lebensmittel und Kleidung. Wir unterrichten Hebräisch, wofür spezielle Klassen eingerichtet wurden. Ursprünglich hatten wir zwei Ziele: die Verkündigung der Guten Nachricht und den Aufbau einer messianischen Gemeinde. Daraus kristallisierte sich folgender Gedanke heraus: Die Hauptsache ist, die Frohe Botschaft zu predigen. Als Ergebnis dieser Verkündigung entstand die messianische Versammlung.

In welche religiöse Richtung entwickelt sich deine Gemeinde? Auf dem YouTube-Kanal deiner Gemeinde sehe ich, dass du einen Talit trägst ...

Das Wichtigste ist, ein Zeugnis des Glaubens an Jeschua zu sein. Alles andere ist nicht so wichtig. Ein Professor an unserer Bibelschule behauptet, dass das Neue Testament das Judentum viel stärker beeinflusst hat, als das Leben der nichtjüdischen Gläubigen. So wurde beispielsweise der Pessach-Seder, der von allen religiösen Juden gefeiert wird, wahrscheinlich wegen der messianischen Juden Teil der jüdischen Tradition. Ebenso verschwanden die in den Büchern des Neuen Testaments zitierten Passagen aus der wöchentlichen Lesung der Haftara (Propheten). So wie Kapitel 11 des 1. Korintherbriefs den Männern sagt, dass sie ihr Haupt während des Gebets und der Prophetie nicht bedecken sollen, schreibt das Judentum das Gegenteil vor - nämlich das Haupt zu bedecken, ganz offensichtlich im Gegensatz zu dem, was im Neuen Testament geschrieben steht.

Es gibt eine schöne Erklärung, die besagt, dass, da die Tora erklärt, dass das Volk Israel ein Volk von Priestern ist und die Priester ihr Haupt bedecken müssen, dann muss das gesamte Volk Israel in unserer Zeit sein Haupt bedecken, weil es keine Priester oder Tempel mehr gibt ...

Im Talmud gibt es dafür keine Bestätigung. Es gibt nur ein rabbinisches Märchen aus dem 6. oder 7. Jahrhundert, wonach ein bestimmter Rabbi 200 Jahre alt wurde, weil seine Mutter seinen Kopf von Geburt an bedeckte.

Ja, wenn es so funktionieren würde ... Sage mir, wie viele messianische Gläubige gibt es heute in Israel?

Nicht genug! Tom Hess, ein bekannter Prediger, der in Israel lebt, führt Statistiken. Das ist aber völlig unbiblisch. Die Bibel lehrt, dass wir nicht die Menschen zählen sollen, sondern das Geld. Jeder Jude, der in den Tempel kam, musste "Mahatzit Hashekel" geben - einen halben Schekel. Wenn ein Jude das Geld nicht bezahlte, wurde er aus der Gemeinschaft Israels ausgeschlossen. Auf diese Weise wurde die jüdische Bevölkerung in biblischen Zeiten gezählt. Dennoch zählte Tom etwa 25.000 messianische Juden in Israel. Dr. Zuref sagte, dass es etwa eine Million messianische Juden in der Welt gibt.

Diese Zahlen sind beeindruckend! Und nun zu einem anderen Thema: Wie ist die Stimmung in der israelischen Gesellschaft nach dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober?

Unsere Nation ist in Trauer gefallen. Hinzu kommt die Spaltung des Volkes. Die Anarchisten, die von den Sicherheitsbehörden unterstützt werden, richten ein wahres Chaos an, blockieren die Hauptverkehrsader Israels, die Autobahn von Tel Aviv und brennen Lagerfeuer ab usw. Die Mehrheit der Israelis hofft auf die bestehende legitime Regierung. Die wichtigste Oppositionsgruppe sind die religiösen Zionisten, die in der Armee dienen und derzeit mit ihren getöteten Soldaten ein großes Opfer bringen. Sie werden jedoch in der Regierung als Extremisten angesehen. Aber es sind diese Extremisten, die die Sache vorantreiben. Das Konzept der israelischen Regierung bestand bisher in freundschaftlichen Beziehungen mit der arabischen Bevölkerung Israels. Man ging davon aus, dass nur ein kleiner Teil der arabischen Bevölkerung sich als Feinde Israels betrachtete. Nun stellt sich jedoch heraus, dass die Mehrheit der Araber die Aktionen der Hamas gutheißt. Sie selbst, das sind etwa 90 %, sind dafür, dass Israel aufhört zu existieren. Und selbst jetzt, nach der Zerstörung und den Toten sowie der Zerstörung von Häusern und Infrastruktur, wollen die meisten Bewohner Gazas diesen Krieg fortsetzen. Sie sind bereit, sich bis zum Ende zu opfern, um so viele Juden wie möglich zu töten. Aus dem Gazastreifen fliegen weiterhin Raketen auf Israel, weil die dort lebenden Menschen von der Idee besessen sind, so viele Juden wie möglich zu vernichten. Sie wissen, dass es keinen Weg gibt, Israel zu zerstören, aber zumindest wollen sie so viele Juden wie möglich töten. Wir, die Gläubigen an Jeschua, wissen, wer hinter all dem steckt. Der Feind des Menschengeschlechts fährt fort, seine Pläne zu verwirklichen, weil er weiß, was auf ihn zukommt. Auf die gleiche Weise benutzt er die arabische Bevölkerung für seine Zwecke.

Wie lauten deine persönlichen Prognosen? Wie sieht die Zukunft für Israel aus?

Ich gestehe, dass ich die Nachrichten nicht verfolge, um nicht von meinen eigenen Gefühlen überwältigt zu werden. Unser Blick sollte auf Gott gerichtet sein, nicht auf seinen Feind. Alles, was uns von Ihm ablenkt, gehört nicht zu Ihm. Wir versuchen, den Menschen Freude zu bereiten und Hoffnung zu predigen. Hoffnung gibt es nur bei Gott. Gottes Wort warnt uns, dass eines Tages die ganze Welt gegen das jüdische Volk in den Krieg ziehen wird. Wie der Prophet Sacharja sagt: "... Ich will Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen, alle, die ihn antasten, werden sich verreißen und alle Völker der Erde werden sich gegen es versammeln" (Sacharja 12,3). Aber auch hier finden wir Hoffnung: "Und über das Haus David und über die Bewohner Jerusalems werde ich einen Geist der Gnade und der Reue ausgießen, und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben. Und sie werden über ihn weinen, wie man über den einziggeborenen Sohn weint, und trauern, wie man über den Erstgeborenen trauert" (Sacharja 12,10). Jeschua wird uns sicherlich retten. Aber die Menschen, die am Leben geblieben sind, werden weinen, wenn sie die durchbohrten Hände und Füße unseres Herrn sehen. Warum werden sie weinen, wenn die Erlösung plötzlich gekommen ist? Weil sie sich dafür schämen werden, dass wir auf Traditionen, Feiertage und das Halten der Gebote fixiert waren und das Wichtigste übersehen haben: Wir haben den lebendigen Messias nicht gesehen. Obwohl geschrieben steht: Kol berekh tikhrah veh kol lashon todeh (deutsch: Jedes Knie soll sich beugen und jede Zunge bekennen), dass Jeschua der Maschiach ist. Deshalb haben wir Hoffnung. Im Moment findet ein Krieg statt. Wir wissen nicht, wie er enden wird. Aber die ganze Welt schreit nach der Schaffung eines weiteren arabischen Staates auf Kosten Israels, des einzigen jüdischen Staates. In diesem Staat wird es keine Juden geben, obwohl in Israel zwei Millionen Araber leben, die alle Bürgerrechte genießen und eine eigene Vertretung im Parlament haben. Es gab sogar einen muslimischen Araber in der letzten Regierung. Und das ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Welt immer noch nicht von Gott regiert wird.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Der Antisemitismus ist ein klarer Beweis dafür ...

Der Botschafter der Europäischen Union in Israel sagte, die EU habe ganz andere Maßstäbe für Israel als für die palästinensischen Araber. Man sollte sich nicht so verhalten wie diese. Und Angelina Glick, eine bekannte Korrespondentin in Israel, parierte dies mit den Worten: Natürlich sehen Sie die Araber als eine Art Ding oder als Tiere an. Warum behandelt ihr uns nicht gleich? Schließlich habt ihr Europäer die Araber und Juden immer von oben herab betrachtet - das ist eure historische Position. Warum stellt ihr uns jetzt nicht auf dieselbe Stufe? Und jetzt wollt ihr einen Staat gründen, der judenrein ist? Warum sollte man das tun? Warum können Juden in London und New York leben, aber nicht in Judäa und Samaria?

Das ist unsere verrückte Welt. Zum Abschluss unseres Interviews: Was würdest du dir für Israel wünschen?

Ich glaube an die Rettung Israels, weil sie in Gottes Wort geschrieben steht. Und wir blicken voller Hoffnung nach vorn. Der Blick zurück ist notorisch heikel. Lots Frau hat das getan und wurde zu einer Salzsäule. Schaut also nach vorne, dort liegt unsere strahlende Zukunft. Jeschua Ha Maschiach wird König in Israel sein, und die ganze Welt wird den lang ersehnten Frieden bekommen. Deshalb sagt der Psalmist: Shaalu shalom Yerushalayim (deutsch: Wünscht euch den Frieden Jerusalems). Denn wahrer Friede ist, wenn der König des Friedens auf seinem Thron in Jerusalem sitzt und über Israel und die ganze Welt regiert. Wir sind in Erwartung seines Reiches und beten: "Dein Reich komme!"

Ja, das ist die Einzigartigkeit unserer Welt. Absolut alles hängt von einem kleinen Streifen auf der geographischen Karte der Welt ab, wo nicht einmal der Name des Landes hinpasst. Wenn Jeschua in Jerusalem sitzt, wird sich sein Friede auf die ganze Welt ausbreiten. Umgekehrt, wenn in Israel Chaos herrscht, wird die ganze Welt im Chaos versinken. Und doch bleibt das Wort des Höchsten für alle Zeiten wahr.

Ich bin erstaunt, dass meine Vorfahren diese Tora vor Tausenden von Jahren gelesen haben und wir sie auch heute noch lesen. Und die Tora sagt uns, dass ein Prophet wie Mosche kommen wird und dass man auf ihn hören muss. Mosche war König von Israel, Hohepriester und Prophet zugleich. Es hat in Israel nie einen Menschen gegeben, der alle diese Ämter in sich vereinte. Und nur der Maschiach Jeschua vereinte diese Funktionen. Deshalb sagt die Tora, dass man auf Ihn hören muss. Deshalb bete ich, dass das Volk Israel auf Ihn, den wahren Maschiach Israels, hört.    

Vielen Dank!

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