Christus am Checkpoint 2012
Gerhard Frey
Im März 2012 wird die Bibelschule in Bethlehem Dutzende von Theologen aus den USA, sowie Aktivisten und örtliche arabische Christen für die Konferenz „Christus am Checkpoint 2012“ (Kontrollpunkt) zu Gast haben. Die Bibelschule bildet arabische christliche Leiter für die Gemeinden im Bereich der arabischen Gesellschaft aus. Gegründet wurde die Bibelschule 1979 von dort ansässigen Arabern. Es werden hauptsächlich Studenten unterrichtet, die als Christen ihren Dienst im Nahen Osten einbringen wollen. Das Ziel der Konferenz ist angeblich, evangelikalen Christen eine Möglichkeit zu eröffnen, betend eine angemessene Kenntnis der Friedensaspekte, der Gerechtigkeit und der Versöhnung zu erhalten. Durch die Konferenz soll die „palästinensische“ Kirche ermutigt und gestärkt werden. Die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten im „palästinensischen“ Gebiet sollen offen gelegt und die Hindernisse für Frieden und Versöhnung sollen zu Gehör gebracht werden. Diese Konferenz soll eine Plattform bieten, für eine ernste Auseinandersetzung mit dem christlichen Zionismus. Sie soll ein Forum eröffnen, für den offenen, fortgesetzten Dialog über die verschiedenen theologischen Positionen im evangelikalen Spektrum. Gleichzeitig sollen die Teilnehmer sich aktiv für die Versöhnungsbestrebungen der Kirche in Israel und in den „Palästinensergebieten“ einsetzen.
Die Verbundenheit mit „palästinensischen Christen“ ist eine edle Aufgabe. Frieden im Nahen Osten entspricht dem Willen Gottes. Es gibt aber ernste Fragen zu der Art und Weise der Verbundenheit und der Unterstützung, wie sie von vielen der eingeladenen ausländischen Redner vertreten werden. Gutgläubige aber naive Christen machen sich diese Gedanken zu eigen. Es wird behauptet, dass „Israel ein rassistisches Apartheidsystem“ ist, dessen nationale Identität und dessen Schicksal schon von Jesus und den Aposteln gegenstandslos gemacht wurde. Sie argumentieren, dass „Israel kein Recht auf das Land hat“ und ein „grausamer und unmenschlicher Staat“ ist. Die Lehre ist eine Neuauflage der „Substitutionstheologie“, die alle diejenigen angreift, die den Staat Israel aus biblischer Sicht unterstützten. Es ist eine Lehre, die sich in den Kirchen der Welt ausbreitet. Hier in Israel spricht man von der „palästinensischen Befreiungstheologie“. Die dazugehörige Bewegung bekam im Jahr 2010 durch den Dokumentarfilm „Mit Gott an unserer Seite“ Aufwind. Hier wird der christliche Zionismus kritisch betrachtet. Bei der ersten Konferenz „Christus am Checkpoint“ versuchten einige Redner, das Leiden Jesu mit den Misshandlungen der „palästinensischen Araber“ durch die Israelis gleich zu setzten.
Die zweite Konferenz „Christus am Checkpoint“ 2012 verspricht das Thema fort zu setzten. Dieser Aufruf zur Solidarität mit den Palästinensern ist blass, einseitig und widerspricht dem Geist der Versöhnung durch das Evangelium, da den messianischen Juden, die Verfolgung und Ablehnung seitens der ultraorthodoxen und der jüdischen Gesellschaft erfahren, nicht die gleiche Zuneigung oder Unterstützung entgegen gebracht wird. Eine biblische Alternative zu dieser halbherzigen Friedensinitiative wäre zur Solidarität mit „palästinensischen“ Arabern und messianischen Juden zu ermutigen. Jeder Aufruf zur Solidarität mit einer Volksgruppe zu Lasten einer anderen ist nicht richtig, nicht gerecht, und entspricht nicht dem Willen des Herrn. Jeder Aufruf zur Unterstützung einer Gruppe von Menschen, die Frauen und Kinder mit Bomben, die sie sich an die Brust gürten, töten, ist moralisch wahnwitzig. Solidarität und Unterstützung, die auf einen unrechtmäßigen Vorurteil gegen Israel bauen und dabei einen eigenwilligen Mangel an Zuneigung zu messianischen Juden zeigen, wird die dringend notwendige Versöhnung in der Region weder pflegen noch erleichtern.. Es wird sich zunehmende Abneigung ausbreiten
Es werden viele Gott gefällige Werte, biblische Prinzipien und edle Aufträge von vielen dieser Leiter auf der Konferenz vorgetragen werden. Sie sind jedoch alle mit einer theologischen und politischen Überzeugung behaftet, die Israel gegenüber feindlich ist und dem apostolischen Evangelium nicht entspricht. Das ist auch für die Kirchen in der Region abträglich und wird zweifellos die angespannten Beziehungen zwischen arabischen und israelischen Gläubigen nicht entspannen. Die Umsetzung dieser Werte wird bei nachfolgenden Generationen bittere Früchte erzeugen. Die sentimentalen und humanistischen Gerechtigkeitsdarstellungen haben hier schon ihre Wirkung erzielt. Viele arabische christliche Geschwister werden davon sicher negativ beeinflusst werden.
Diese Christen haben kein Recht, von „Gerechtigkeit“ zu reden. Es gibt keinen Grund sie ernst zu nehmen, es sei denn, sie bekennen sich zu der gerade flügge werdenden messianischen Bewegung in Israel und zeigen ihnen gegenüber Solidarität. Mit vielen anderen sollten wir uns nach dem Tag sehnen, an dem die Zäune zwischen Isaak und Ismael eingerissen werden. Dann dürfen die Brüder endlich beieinander wohnen, unter dem liebevollen Bund der durch das vergossene Blut unseres jüdischen Königs gestiftet wurde. Ohne Ihn wird es in Zion keinen Frieden geben.